Intelligenz wird durch mindestens drei Faktoren beeinflusst: körperliches Potenzial, inneren Antrieb und soziale Entfaltungsmöglichkeiten. So beschreibt es André Frank Zimpel in seinem 2016 erschienen Werk. Er ist Professor für Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Förderschwerpunktes „Geistige Entwicklung“ an der Universität Hamburg. Seit 2008 leitet er eine Studie zur Verbesserung des Lernerfolgs von Menschen mit Trisomie 21.
Seine Forschungsergebnisse hierzu sind nicht nur für Eltern eines Kindes mit Down-Syndrom sehr interessant, sondern können vor allem Pädagogen in Schulen und Kindergärten enorm weiterhelfen. Gerade im Rahmen der Inklusion ist es für Lehrende wichtig zu wissen, auf welchem Weg ein Kind mit Down-Syndrom seine Lernziele am erfolgreichsten erreichen kann. Denn manche Prozesse laufen im Gehirn dieser Menschen einfach anders ab.
Zimpel forscht nach dem Grund, weshalb Menschen mit Down-Syndrom sich Dinge anders erschließen als Menschen ohne dieses Syndrom. Auch für den Laien verständlich beschreibt er wie z.B. Botenstoffe im Gehirn unsere Fähigkeit, sich etwas dauerhaft zu merken, beeinflussen. Er veranschaulicht zudem wie Sprache und Denken funktioniert. Außerdem untersucht er, weshalb Menschen mit Down-Syndrom einen geringeren Aufmerksamkeitsumfang haben und weshalb ihnen meist der Umgang mit Zahlen und Mathematik so schwerfällt.
Neben vielen anderen interessanten Aspekten rund um das Down-Syndrom lernt man vor allem, dass diese Menschen sehr vieles erlernen können. Es ist nur von enormer Bedeutung auf welchem Weg man es ihnen beibringt und dass man ihnen vertraut Dinge lernen zu können. Die Bedeutung des Sozialen bei der Entwicklung des Gehirns ist viel größer als bislang vermutet. Neben der Tatsache, dass Menschen mit Down-Syndrom auf geeignete Abstraktionen, wie z.B. Buchstaben, Gebärden oder mathematische Symbole angewiesen sind, ist vor allem die Erkenntnis, wie groß der Einfluss der Umwelt bei Ausbildung der geistigen Lernfähigkeit ist, von enormer Wichtigkeit. Letztendlich gilt für uns alle: Menschliche Intelligenz beruht vor allem auf Sozialkompetenz!
Zimpels Werk über die Lernfähigkeit von Menschen mit Down-Syndrom kann ich jedem empfehlen, der sich von wissenschaftlichen Texten nicht abschrecken lässt! Manches muss man unter Umständen auch zweimal lesen um es zu verstehen, vor allem, wenn man sich zuvor noch nie mit diesen Themen auseinandergesetzt hat.
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