Vor ein paar Monaten habe ich von den Herausforderungen angesichts der Suche nach einem Schwimmkurs berichtet. Und letztendlich ist es egal ob es um Schwimmen, Fußball oder die Suche nach einem Turnverein geht. Sobald klar ist, dass es sich um ein Kind (Jugendlichen oder Erwachsenen) mit einer geistigen Beeinträchtigung handelt, ist ganz schnell die Türe erstmal zu. Keine Erfahrung, Angst etwas falsch zu machen und überhaupt, wie soll die Aufsicht gewährleistet werden oder ein Kind, dass einfach eine geringere Aufmerksamkeitsspanne hat (langsamer lernt, bzw. nicht auf dem Niveau der anderen im Sport mithalten kann) ins Team integriert werden?
Berechtigte Fragen! Und die Antworten müssen in der Regel auch immer erstmal aktiv gesucht werden. Müssen wir (als Eltern oder die Betroffenen Personen selbst) deshalb zurückstecken und akzeptieren, dass es halt quasi kein Angebot gibt? Klares Nein – würde ich sagen!
Nachdem sich die Schwimmkurssuche in den letzten Jahren recht schwierig gestaltet hat habe ich jetzt ein kleines Update. Denn in der Zwischenzeit ist ein Angebot eines Aachener Sportvereins auf die Beine gestellt worden, dass es tatsächlich Kindern und Jugendlichen mit geistiger Beeinträchtigung ermöglicht in einen Schwimmkurs zu gehen. Ein positives Beispiel in der Städteregion, dem hoffentlich weitere folgen werden! Denn zur Zeit ist das vorhandene Angebot recht übersichtlich und Wartelisten entsprechend lang.
Und im übrigen war es auch garnicht einfach Trainer für den Schwimmkurs zu finden. Es hat sich zunächst niemand wirklich zugetraut. Hier ein kurzer Bericht von Regina und Laurens, die einen der Schwimmkurse leiten:
„Hallo zusammen, wir sind Regina und Laurens. Als Kursleitungen des Schwimmkurses für Kinder mit Beeinträchtigung hatten wir anfangs auch gemischte Gefühle. Wir sind weder ausgebildete Sozialpädagogen, noch haben wir viel Erfahrung im Umgang mit Kindern mit Beeinträchtigung vorzuweisen. Was würde uns erwarten? Wie nehmen uns die Kinder an? Vertrauen Sie uns? Was müssen wir im Vergleich zu Kindern ohne Beeinträchtigung beachten? Fühlen wir uns der Sache überhaupt gewachsen? Jetzt mit ein paar Wochen Abstand und kurz vor Beendigung des Kurses wissen wir mehr: Die anfänglichen Bedenken und Unsicherheiten sind weg, uns beiden macht es super viel Spaß und die Kinder haben uns sehr gut angenommen. Jede Woche aufs Neue freuen wir uns, den Kindern mehr Sicherheit im Wasser zu geben und zu sehen, wie Sie sich verbessern und entwickeln. Für uns hat es sich daher jetzt schon gelohnt, die Sache anzugehen und freuen uns, den Kurs weiterführen zu können.“
Berührungsängste zu haben ist völlig normal, ich hätte sie bestimmt auch. Aber Regina und Laurens zeigen, dass es sich lohnt über seinen Schatten zu springen. Der Kurs ist ganz anders als ein „normaler“ Schwimmkurs, das Lerntempo nicht vergleichbar aber das ist letztendlich egal, denn es geht um Teilhabe! Und die ist möglich – man muss es nur wollen, dann finden sich auch Lösungen.
Sabine Scheeren meint
Als Mutter eines Jungen, der Teilnehmer des Schwimmerkurses dieser Angebotsreihe ist, muss ich allen Kursleitungen auch wirklich mal ein dickes Lob aussprechen. Sie sind mit viel Initiative und Sensibilität dabei. Wir Eltern würden uns sicherlich wünschen, wenn auch zukünftig noch mehr Kinder und Jugendliche unter ihrer Anleitung dies erfahren könnten.