Was Jona unbedingt lernen sollte: Fahrradfahren. Am liebsten kein Dreirad für Erwachsene, sondern ein richtiges Fahrrad. Warum? Vielleicht, weil wir selbst gerne mit dem Fahrrad fahren, weil es Freiheit, Flexibilität und Unabhängigkeit für uns bedeutet. Mir ist schon klar, dass Jona dieses Ziel nur in ganz, ganz kleinen Schritten und in seinem Tempo erreichen wird. Doch wir haben uns schon sehr früh viele und gelegentlich auch komische Gedanken gemacht, auf welchem Weg er es lernen könnte.
Wir wollten Fahrzeuge wie Dreirad, Vierrad, Rutscheauto, Kettcar vermeiden. Damit würde er bestimmt schneller das Fahren lernen, da man das Gleichgewicht nicht halten muss. Unsere Befürchtung war allerdings, dass er dadurch bequemer würde und dann später nicht aufs Rad umsteigen will.
Jona bekam sein erstes Zweirad von seiner Patentante lange bevor er laufen konnte: Ein wunderschönes, echt cooles Holzlaufrad in Crossmotorad-Optik. Naja, es lag dann auch sehr sehr lange (fast zwei Jahre) ungenutzt im Keller.
Gleich nach dem Laufen lernen wollten wir dann mit dem Laufradfahren anfangen.
Aber nix da, das Laufrad war einfach noch zu groß. Und wieder mussten wir geduldig sein: Er ist so langsam gewachsen. Also versuchten wir es zwischenzeitlich dann doch mal mit dem Rutscheauto. Das war aber zu breit für seine kurzen Beine. Jona kam gar nicht vorwärts, da er die Kraft in den Beine nicht aufbracht.
Bei Freunden stand dann ein Vierrad:
Er setzte sich drauf und fuhr einfach los. Also gab es ab da doch ein Pukylino. Endlich hatte Jona ein Erfolgserlebnis und das Rädchen fahren machte im sehr viel Spaß. Jeden Tag fuhren wir eine längere Strecke, bis wir es einmal um den Block schafften. Für die fast 800m brauchten wir anfangs eine Stunde. Mit der Zeit wurde Jona immer schneller.
Irgendwann, ich glaube mit drei Jahren, war er endlich so groß, dass er auf das Laufrad kam. Der Umstieg von Pukylino auf Laufrad ging ganz gut, da seine kleinere Schwester das Vierrad beanspruchte. So fuhr/lief er kurze Strecken vor der Tür, dann die ganze Lieblingsrunde. Allerdings setzte er sich nie auf den Sattel und kam nicht ins Rollen. Wir haben dann irgendwann ein zweites, kleineres Laufrad gekauft. „Mit zwei Kindern braucht man ja eh früher oder später zwei Räder und so teuer ist es ja nicht“ war die Ausrede für den Kauf. Und – er setzte sich immer noch nicht.
Aber warum setzt er sich nicht? Wir hatten keine Ahnung!
Bis Jona auf dem Laufrad seiner Cousine saß. Seine Position war aufrechter, seine Schwerpunkt direkt über den Füßen und er saß im Sattel und rollte.
Die Lenker der beiden anderen Laufräder waren gerade, die vom Puky-Laufrad sind etwas gebogen, so dass er mit seinen kürzeren Armen besser saß. Außerdem war der Rahmen nicht ganz so gestreckt, sondern kompakter. Mit dem Puky-Laufrad rollt er und hat richtig viel Spaß. Er wird immer schneller, sicherer und wagemutiger. Gemütlich neben hergehen klappt schon nicht mehr.
Die Zeit wird zeigen, ob unsere elterlichen Vorstellungen Wirklichkeit werden und Jona irgendwann mit dem Fahrrad Aachens Straßen unsicher macht.
Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden – aber es kann dauern, bis ich hierzu wieder etwas zu berichten haben.
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