Unsere Kinder haben es deutlich schwerer, Sprechen zu lernen. In der Regel beginnt die Entwicklung in diesem Bereich erst zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr. Eine Logopädin erklärte mir einmal, dass das Lernen der Muttersprache für Kinder mit Down-Syndrom in etwa so schwierig ist, als wenn wir im Erwachsenenalter eine Fremdsprache lernen. Es ist ein Prozess der viel bewusster von statten geht als es bei Normal-Syndrom Kindern der Fall ist und viel länger dauert. Bedingt durch den meist etwas schwächeren Muskeltonus ist es nicht so einfach, die Zunge und die Lippen in die jeweils richtige Position zu einer differenzierten Lautbildung zu bringen. Außerdem funktioniert das auditive Gedächtnis nicht so gut, das heißt, die Worte des Gegenübers werden zwar gehört und verstanden, das gehörte aber selbst nachzusprechen ist eine große Herausforderung. Hier hilft es den Kindern enorm, wenn sie das gesprochene nicht nur hören, sondern gleichzeitig auch ein Bild oder Schriftbild des Wortes sehen.
Unter dem Stichwort „Frühes Lesen“ findet man im Internet einiges an Material, das den Spracherwerb unserer Kinder unterstützen kann. Denn beim „Frühen Lesen“ geht es nicht darum Lesen zu lernen, sondern durch eine visuelle Hilfe des Gesagten dem Kind den Spracherwerb zu erleichtern. In der Regel funktioniert es so:
Im ersten Schritt spielt man Bilder-Lotto. Es werden drei Bilder z. B. Haus – Baum – Schaukel nebeneinandergelegt und dann fordert man das Kind auf, die Karten in seiner Hand den drei auf dem Tisch liegenden Karten zuzuordnen. Jedes Bild sollte vom Kind (soweit möglich – jede Silbe zählt 😉) benannt werden. Als nächstes wird jedem Bild das Schriftbild zugeordnet und wieder benannt, dann ordnet im letzten Schritt das Kind jeder Schriftkarte nochmal die passende zweite Schriftkarte zu. So wird ein Wort in einem kompletten Durchgang 4 mal gehört, gesehen und selbst gesprochen.
Da bei der gekauften Version eines „Frühes Lesen“ Sets gibt es unter Umständen nur den Nachteil, dass die Worte nicht zum Alltag und dem sich gerade entwickelnden Wortschatzes des Kindes passen. Es empfiehlt sich also, eine Liste anzufertigen, von den Worten, die das Kind beginnt zu artikulieren, die aber noch nicht vollständig korrekt ausgesprochen werden. Hat man dann ein paar Worte gesammelt, kann man das Lernspiel einfach selbst basteln und bei Bedarf erweitern. Eine Möglichkeit besteht darin, selbst Fotos zu machen und die passenden Wortkarten selbst zu schreiben. Wenn man aber keine Lust hat ständig Fotos zu machen und sie entwickeln zu lassen, kann man sämtliche Bilder zu Nomen, Verben, Adjektiven etc. günstig bei Metacom Symbole (https://www.metacom-symbole.de ) erwerben und damit ein Spielset basteln.
Hier ein Beispiel für eine selbstgemachte Mappe:Die Bildkarten sind einfach mit Klett festgemacht, so kann man die Mappe ganz
einfach überall mitnehmen. Außerdem kann man die Anordnung der Bilder verändern um zu vermeiden, dass nur auswendig gelernt wird an welche Stelle welche Wortkarte gelegt werden muss. Theoretisch könnte man jetzt noch auf jede Wortkarte einen Anybookreader-Aufkleber setzen, dann kann das Spiel alleine gespielt werden.
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