Bald ist es soweit, unsere Kleinen sollen in die Schule gehen. Doch wie ist die Situation der Inklusion in der Schule? Wo stehen wir aktuell? Diese Frage stellen nicht nur wir uns, sondern auch die Bertelsmann Stiftung hat sich diese Frage gestellt. Anfang September 2018 erschien der Lagebericht unter dem Titel „Unterwegs zur inklusiven Schule“ .Den Lagebericht findet ihr hier.
Der Bericht macht deutlich, dass es in Deutschland Unterschiede im Fortschritt bei der Inklusion an den Schulen von Bundesland zu Bundesland gibt, also der Wohnort mit-entscheidend ist, wie gut die Inklusion an den Schulen funktioniert.
Der Lagebericht nimmt zur Erfolgsermittlung die Kennzahl der Exklusionsquote, also den Prozentsatz Schüler mit Förderbedarf die an Förderschulen und somit exkludiert unterrichtet werden. Hierbei ist insbesondere auffallend, dass im Süd-Westen Deutschlands entgegen dem Bundestrend steigende Exklusionsquoten zu finden sind. Bremen dagegen verzeichnet den stärksten Rückgang. Somit kommt der Lagebericht zum Schluss, dass der Wohnort stark beeinflusst wie gut die Möglichkeit der Inklusion unserer Kinder ist. In NRW haben wir einen leichten Rückgang dieser Quote, puh!
Interessant ist auch ein Blick auf die Förderbereiche, hier sinken die Prozentzahlen der Kinder mit Förderbereich Lernen, während der Förderbereich Emotionale und soziale Entwicklung am stärksten wächst. Da frage ich mich, wie hier der Anteil von Kindern mit DS sein wird.
Die Klassenzusammensetzung an unseren Schulen wird immer bunter, das hört sich zunächst positiv an und das ist auch Ansatz meiner Kritik an einer solchen Betrachtung des Inklusionserfolges. Es gibt und es werden auch im Bericht keine Qualitätsstandards gefordert, doch ist es wichtig, dass gerade unsere Lehrer an den Schulen besser ausgestattet und geschult werden. Nicht mehr als eine komplette Umstrukturierung der Klassenverbände und der Lehrer sind m. E. notwendig um die Inklusion voranzutreiben. So fordert der Bericht durchaus in seinem Vorwort „mehr sonderpädagogische Kompetenzen“, damit unsere Lehrkräfte auch auf diese Veränderung und damit neuen Anforderungen entsprechend umgehen können. Doch zeitgleich wird hier das gemeinsame Lernen als Modell der Zukunft beschrieben, was zumindest in der Städteregion Aachen absolut nicht für Inklusion stehen, vielmehr sehe ich hier eine Absichtserklärung der sog. GL-Schulen. So fehlen Qualitätsstandards oder gar ein Anforderungskatalog für GL-Schulen. Das Thema Down-Syndrom hat bei den meisten GL- Schulen keine Aufmerksamkeit, heißt nicht jede GL-Schule steht für Inklusion.
Auch geht der Bericht nicht auf die Gründe ein, warum 71,1 Prozent aller Schüler an Förderschulen die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Denn sollte unser Kind einen Schulabschluss erhalten, würde es Stand heute sämtlichen „Schutz“ des „Behinderten Status“ verlieren, auch wird eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zwangsläufig. Ganz abgesehen davon, dass Eingliederungshilfe etc. auf dem Spiel stehen. Mit diesem Wissen wird deutlich, dass ein gewisser Anteil an den 71,1 Prozent aus strategischen Gründen, bzw. auf „Empfehlung“ der Eltern lieber von einem Schulabschluss Abstand nehmen.
Auf Nachfrage warum man so auf die Exklusion, bzw. Inklusion schaut und es immer gut sein soll, dass alle Kinder an allgemeinbildenden Schulen gemeinsam unterrichtet werden, erhielt ich die Antwort.
„Wie soll aber Teilhabe möglich sein, wenn es kaum Berührungspunkte zwischen Menschen mit und ohne Förderbedarfen gibt und Parallelgesellschaften entstehen? […] Menschen mit Förderbedarf haben ein Recht auf eine angemessene Förderung – unabhängig davon welche Schule sie besuchen. […]“
Ich stimme der Antwort 100% zu. Es ist leider noch ein weiter Weg, den wir alle gehen werden und das Beste, wir dürfen daran mitarbeiten, es ist unsere Aufgabe uns hier jetzt einzumischen.
Bis dahin und bei uns leider schon sehr bald, verbleibt die Entscheidung bei jedem selbst, welche Schulform ist die Beste für mein Kind?
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